Havana-Seminar Teil 3: Zum dritten Mal trafen sich am 29. Januar die Teilnehmer unseres Havana-Seminars.
Am Ende sollte sich in einer Prüfung zeigen, wie viel Wissen die Neu-Aficionados nach den drei Abenden im Hafen mit nach Hause nehmen würden. Dass einige schon zu kleinen Profis geworden sind, zeigte sich gleich zu Beginn: Sie kritisierten einen Trainingsfilm, den kein Geringerer als der Exklusivimporteur kubanischer Zigarren nach Deutschland, 5th Avenue Products, produziert hatte.Der Film zeigte Szenen aus der Casa del Habano in der Partagas-Fabrik in Havanna. Dort wollte ein Darsteller demonstrieren, wie eine Zigarre angeschnitten und angezündet wird und rief damit glatt den Protest unserer Seminarteilnehmer auf den Plan. Denn die Zigarre sollte dabei eben weder direkt in die Flamme gehalten werden, noch sollte man an ihr ziehen.
Auch eine Stärkentabelle für die Habanos-Marken wollten wir unseren Teilnehmern nur mit Einschränkungen in die Hand geben. Dort sind etwa die Bolivar als sehr starke Zigarren eingestuft, doch die aktuelle Royal Coronas ist alles andere als das. Zur Feuchtigkeitslehre bei den Habanos sind 10,5 bis 12,5 % Feuchtigkeit unabdingbar. Zuviel, und sie wird matschig. Doch wie wirkt sich Trockenheit auf die Zigarren aus? Sind Zigarren noch zu retten, wenn sie vier Jahre ohne Humidor gelegen haben, wollte einer unserer Teilnehmer wissen. Wir gaben ihm und den anderen eine Faustregel an die Hand: Zigarren können bis zu drei Monate ohne Humidor überleben.
Bis dahin kann eine Zigarre wiederbelebt werden: im Humidor und zwar mit der dreimaligen Zeit, die sie im Trockenen verbracht hat.. Lag Ihre Zigarre also einmal eine Woche im Trockenen, packen Sie sie drei Wochen lang in den Humidor. Muß ich auch die Zigarren in Alutuben feucht lagern, fragte jemand und war dann überrascht, dass gerade dieses unbehandelte Metall eher Feuchtigkeit aufsaugt als zu bewahren. Jeder kennt das Phänomen an, das Raucher zu unrecht allzu oft in die Verzweiflung treibt: blühende Zigarren. Was bei uns etwa an einer Montecristo A aussah wie heftiger weißgrauer Schimmel, waren lediglich Kalke, Salze und Mineralien, die die Zigarre „ausgeschwitzt" hat. Das ist ein gutes Zeichen für die Nachfermentation.
Mit Hilfe eines Pinsels sieht die Zigarre schnell wieder perfekt aus. Unsere letzte Seminar-Zigarre war diesmal übrigens eine Siglo IV der Marke Cohiba, die für ihre Aromenvielfalt berühmt ist. Das war nicht nur eine Steigerung zu jeder unserer vorherigen Seminar-Zigarren (Fonseca und Partagas), sondern auch perfekt für den schwersten Teil unserer drei Abende: ein Tasting. Die zwei Seiten Fragebogen aus unseren regelmäßigen Tastings ließen einige darüber grübeln, „ob ich als Ungeübter denn diese vielen Aromen rausschmecken kann". Wir konnten beruhigen, denn es ist wie beim Weinkosten mehr eine Frage des Willens und der Konzentration als des Könnens.
Das Finale unserer Seminar-Reihe war dann die Prüfung aus 16 Fragen. Von 34 möglichen Punkten erreichten unsere Teilnehmer zwischen 27 und 13 und erhielten damit alle ein Diplom. Markus Krieg, der Beste, und die zwei punktgleichen Zweiten wurden zusätzlich noch mit einer Romeo y Julieta im Tubo belohnt. Noch lange saßen viele unserer Gäste nach Seminarende noch bei Wein und einer nächsten Zigarre mit uns zusammen.
Der Seminarleiter freute sich über den Schlussapplaus.