23.10.2008 Tasting Bolivar GM vs. Bolivar GM weiter lesen

Gold Medal 2004 gegen Gold Medal 2007: Zwei wie Tag und Nacht  

 

Es war ein Duell der ganz besonderen Raritäten. Nur zwei Mal wurde die Bolivar Gold Medal in den vergangenen 15 Jahren in stark limitierter Stückzahl produziert: 2004 und 2007. Zwanzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer ließen die beiden Zigarren in der Goldfolie bei unserem Tasting bei „Zigarren Herzog am Hafen“ am 23. Oktober erstmals gegeneinander antreten.   Die ersten Unterschiede zeigten sich bereits nach dem Öffnen der Kisten.

 

Während sich die Charge von Dezember 2004 in einem eher stumpfen und satt dunklen Deckblatt präsentierte, glänzte die Neue von Juni 2007 in einem seidigen und hellen Blatt. Zwar schien die Goldfolie glatter und damit ansprechender um die junge als um die alte Zigarre gewickelt, doch die Analyse unseres Testers und Chemikers Uwe Zabach bewies erneut, dass der optische Eindruck täuschen kann: Denn die goldene Hülle der Alten hält das Aroma besser, weil sie aus Papier mit aufgepresster Aluminiumfolie besteht. Bei der jungen Gold Medal hingegen wurde eine kunststoffhaltige Trägerfolie benutzt, auf die eine Goldfarbe lediglich aufgestrichen wurde und die damit gas- also aromadurchlässig ist.

 

So ist auch zu erklären, warum die alte Charge einen intensiven Geruch vor allem an der vorher mit Goldpapier umwickelten Seite verströmte, die Neue dagegen kaum.   Noch mehr unterschieden sich die beiden Chargen nach dem Anzünden, zum Beispiel in der Rollung. Die Neue war so fest, dass sich bei einigen Testern bereits im ersten Drittel große Teile des Deckblattes lösten. Auch beim Geschmack, so kommentierten die Teilnehmer, lagen „Welten“ zwischen den beiden Zigarren. Während die Alte mit havannatypisch süßen und nussigen, schokoladigen und holzigen Nuancen schmeichelte, schmeckte die Neue flach und salzig „wie eine Handvoll Erdnüsse“, mit einem bitteren und säuerlichen Unterton. Im Rauchvolumen kam die alte Charge gehaltvoll und über die gesamte Rauchstrecke ausgeglichen daher, während die Neue ab dem zweiten Drittel nur in Schärfe und Stärke zulegte.

 

So fanden die Teilnehmer, dass die 2004er-Charge vom Geschmack und damit vom Reifegrad „optimal“ ist, die 2007er-Charge dagegen wenigstens durch die Lagerung nur besser werden kann. Unser Fazit: Beim Kauf einer Zigarre also nicht nur auf den Deckel der Kiste schauen, sondern vor allem auf das eingebrannte Produktionsdatum an der Unterseite.

 

Die erste Charge der Neuauflage der Bolivar Gold Medal von 2004 ist „um Klassen besser“ als ihre junge Schwester von 2007. Da kann auch der übrigens von kubanischer Seite nicht erklärbare Preisunterschied zwischen der Neuen zu je 9,50 Euro und der Alten zu 16 Euro nicht umstimmen.  

 

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