Er gilt als einer der Top-Winzer Wiens und müsste sich eigentlich gerade um seine Weinernte kümmern. Stattdessen ging Franz-Michael Meyer mit uns im Hafenlager der Frage nach:
Wie gut passt eine Havanna zu Weißweinen aus Österreich?
Einen weiten Anreiseweg hatte nicht nur unser Winzer. Unter unseren 21 Gästen waren an diesem Abend auch Mitglieder des befreundeten Aficionados Club Bochum. Als Begleitung vom Sekt bis hin zur Trockenbeerenauslese hatten wir eine Robaina Classico gewählt. Die Honigaromen der Havanna ließen genügend Raum für die Geschmacksnuancen im Veltliner, Sémillon, Chardonnay und Grauburgunder. Einig waren sich unsere Gäste schnell, was die hohe Qualität der ausgeschenkten Weine anging. Kein Wunder, immerhin reicht die Tradition des Weinanbaus in der Familie von Franz-Michael Meyer bis ins Jahr 1683 zurück.
Noch mehr Erfahrungen hat der Wiener in Südafrika, Australien und Neuseeland gesammelt. Was er da an Wissen mit seinen Augen „gelernt und gestohlen" hat, bringt er nun in seine eigene Produktion mit ein. Mit 700 Hektar sei Wien übrigens die größte Weinanbaufläche in einer Hauptstadt weltweit, so erzählte er uns weiter. Dort produziert der Winzer ausschließlich Weißwein, weil er findet, dass eben da seine Kompetenz liegt. Nur der Eiswein sei ihm noch nicht gelungen, weil es im Wiener „Mikroklima" schlicht nicht frostig genug wird. Stattdessen kredenzte uns Franz-Michael Meyer seine jüngste Trockenbeerenauslese „A Golden Dream", für die er die Beeren am 10. Dezember 2008 mit 170 Grad Oechsle geerntet und dann lange vergären lassen hatte.
Ein Aufwand, der sich gelohnt hat, wie viele unserer Gäste fanden. Der Sémillon gehörte neben dem Chardonnay „Francisco Miguel" und dem Grauburgunder „Platinum" zu den Favoriten des Abends. Ein Zufall sorgte dann noch für einen besonderen Abschluss unseres Tastings. Der Repräsentant des Importeurs Kohlhase & Kopp, Hans Steinhoff, hatte einen neuen Rum zum verkosten mitgebracht, der bisher auf dem deutschen Markt noch nicht erhältlich ist. Der „XO Millionario" aus Peru gilt als künftiges Pendent zum XO Zacapa, der inzwischen leider auf das Solera-Verfahren umgestellt wurde.
Nach den guten Kritiken, die der hochprozentige Peruaner unter unseren Gästen ernten konnte, wollen wir den Rum demnächst in unser Sortiment aufnehmen.