18.11.2010 Walter Born: Wie ein Bankdirektor zum Experten für Zigarrenfilme wurde weiter lesen

Unsere Filmabende, bei denen sowohl unsere Gäste als auch die Darsteller auf unserer Leinwand Zigarre rauchen, haben längst Tradition. Mehr als 45 Gäste verfolgten im Hafenlager unsere inzwischen zwölfte Vorführung.

 

Bereits zum vierten Mal war Walter Born aus Darmstadt zu uns eingeflogen, um die Regie unseres kineastischen Abends zu führen. Nach einem fulminanten Applaus unserer Gäste als Dank für seine Filmauswahl mit „Rufmord - Jenseits der Moral", fragten wir Walter Born bei einer Zigarrenlänge, wie er zu einem Experten für Zigarrenfilme wurde.

 

Herr Walter Born, wie entwickelt man ein Faible gleichsam für Zigarren und für Filme?

 

Ich rauche seit 42 Jahren, hauptsächlich Havannas. Meine Leidenschaft für Filme begann sogar schon vor mehr als 60 Jahren. Ich war fünf oder sechs, als mich ein Piratenfilm mit John Wayne im Kino zum ersten Mal beeindruckt hat. Seitdem sehe ich alles, ob Ärztefilm oder Western, Liebesdrama oder Science Fiction. Was ich für meine inzwischen umfangreiche DVD-Sammlung suche, ist gehobene Filmkultur.

 

Herr Born, was ist für Sie ein Zigarrenfilm?

 

Wenn in den entscheidenden Szenen die Zigarre eine Rolle spielt wie in unserem heutigen Film im Weißen Haus, das ja bekannt ist für Zigarrengenuss der unterschiedlichsten Art... Allerdings vermeide ich Filme zu zeigen, in denen der Bösewicht raucht, denn damit ist die Zigarre negativ besetzt wie zum Beispiel in „Rosen für den Staatsanwalt".

 

Herr Born, wann wurde aus der Filmleidenschaft mehr als ein Hobby?

 

Das war eher Zufall. Nachdem ich als Direktor einer Großbank in den Ruhestand gegangen bin, war ich regelmäßiger Kunde in einem kleinen Tabakladen. Eines Tages stand die Inhaberin ratlos in ihrem Geschäft. Sie hatte eine Rollerin und 40 Gäste zu einem Abend über Zigarren eingeladen, aber ihr Referent kam nicht. Da habe kurzerhand ich übernommen. Inzwischen gestalte ich Vorträge über das Zusammenspiel von Zigarren mit Whisky, mit Wein, mit Portwein oder sogar mit Rohmilchkäse. Und auch wenn ich schon zum vierten Mal einen Zigarrenfilm bei euch in Berlin zeige, bin ich noch immer beeindruckt, dass man in einer Filmstadt wie Berlin einen Mann wie mich aus der Provinz dafür holt.

 

Herr Born, beeindruckt waren Sie offenbar auch vom Pathos der typisch amerikanischen Abschluss-Szene unseres heutigen Films......

 

Ja, mir kamen die Tränen. Diesen Film habe ich bestimmt schon 15 Mal gesehen, aber wenn die Bösewichter entlarvt werden und das Gute siegt, bricht es jedes Mal bei mir durch, und ich schäme mich nicht dafür.

 

Herr Born, und jetzt nach dem Film sorgt eine Por Larrañaga bei Ihnen für Entspannung. Welche Zigarren mögen Sie am liebsten?

 

Meine erste Zigarre nach dem Frühstück ist etwas leichter, danach wird gesteigert. Ich bevorzuge große Formate wie Churchill und Doppelcorona. Aber ich greife auch gern zu Toros und Robustos mit großem Ringmaß, denn je mehr Rauchkanäle bei einer Zigarre vorhanden sind, desto besser können die Aromen transportiert werden.

 

Bevor Walter Born an diesem Abend als einer der Letzten den Heimweg antrat, verriet er uns noch, dass es bereits Pläne für einen nächsten Zigarrenfilm bei uns im Hafenlager gibt. Denmach können sich habanophile Kineasten auf einen weiteren Besuch von ihm im Frühjahr freuen.  

 

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