Vor der Vernissage mit Collagen zum Thema „Cuba en el espejo - Kuba im Spiegel" hätten wir nicht für möglich gehalten, dass wir einmal das Durchschnittsalter unserer Gäste im Hafenlager anheben würden.
Die Schar aus Freunden und Kollegen, die die Grafikdesignerin Katja Jasch zur Eröffnung ihrer Ausstellung bei uns eingeladen hatte, wirkte durchweg wie 25-Plus. Es hat uns gefallen, dass sich eine solche jugendliche Elite bei uns trifft, die offenbar weiß, was sie will und was ihr gefällt. Schließlich lag bei uns wie immer ziemlich viel Rauch in der Luft, und dennoch fühlten sich auch die (bisherigen) Nichtraucher im Hafen derart wohl, dass sie bis weit nach dem ursprünglich angekündigten Ende der Vernissage blieben.
Dabei hatten wir Zeit, die junge Künstlerin eine Zigarrenlänge lang auszufragen.
Hatten Sie nicht gesagt, Sie rauchen nicht?
Bisher hat mir auch keine Zigarre geschmeckt. Mit dieser hier ist es anders. (Anmerkung des Hafen-Teams: Wir hatten der Künstlerin eine Por Larranaga in die Hand gegeben.)
Die Collagen in unserer Ausstellung sind eigentlich Ihre Diplomarbeit. Wieso haben Sie das Thema Kuba gewählt?
Der Freund meiner Mutter raucht Zigarre, und dann bin ich auch noch nach Kuba gereist. Von da an hat mich das Land vor allem mit seinen Gegensätzen begeistert: dieser marode Charme und gleichzeitig die Lebenslust der Menschen.
Hat Kuba auch Einfluss auf ihr Privatleben?
Ja, ich nehme die Dinge gelassener und mit mehr Abstand, um mich nicht so stark beherrschen zu lassen. Das hat mir mehr Leichtigkeit gegeben, mein Leben ist bunter geworden, nicht zuletzt durch Freundschaften zu Kubanern in Deutschland, die ich durch meine Arbeit kennengelernt habe.
Warum haben Sie für Ihre Collagen die Vistas von Zigarrenschachteln und sogar Zigarrenasche verwendet?
In Kuba habe ich mich damit beschäftigt, was eine Zigarre so wertvoll macht. Dabei haben mich immer wieder die farbenfrohen Zigarrenschachteln inspiriert. Deshalb habe ich für meine Bilder mit Motiven aus Kuba nicht nur die Farben des Landes wie Braun verwendet, sondern im Übrigen auch echtes Blattgold.
Wie haben Sie den Weg ausgerechnet zu uns gefunden?
Ganz einfach: Für meine Bilder brauchte ich Nachschub an Zigarrenkisten, so entdeckte ich das Hafenlager. Als meine Arbeit dann fertig war, wollte ich sie vorstellen und mich dabei auch gleich Zigarren Herzog auch am Ludwigkirchplatz für die Hilfe bedanken. Dabei entstand die Idee, hier eine Ausstellung zu machen. Und ganz ehrlich: Ich könnte mir keinen besseren Ort dafür vorstellen.
Übrigens: Caro Sappho Strey hat uns und unseren Gästen während ihrer Laudatio zur Ausstellung verraten, dass die Diplomarbeit ihrer einstigen Schülerin Katja Jasch mit „summa cum laude", also mit höchstem Lob bewertet wurde.
Die 41 kleinformatigen Ansichten von der Architektur und den Persönlichkeiten Kubas sind bei uns noch bis zum 20. Mai zu sehen.