Er gilt als bedeutendster Sammler und Mäzen der Kunst der Fünfzigerjahre: Erich Marx.
Vielleicht gerade deshalb schaute er sich am 9. Oktober auch bei der Vernissage des Österreichers NOTTO bei „Herzog am Hafen“ um. „Gut“ gefiel ihm, was er da bei einem Glas Chardonnay sah, obwohl er sich die Bilder mit den Zigarrenmotiven „nicht unbedingt ins Wohnzimmer hängen würde“. Aber da sind seine Wände ja ohnehin schon voll mit Werken von Beuys, Warhol, Rauschenberg, Lichtenstein, Kiefer… „Kunst hat ja auch nichts mit Subjektivität zu tun, sondern mit Farbe und Formen“, fand der ehemalige Bauunternehmer in diesem für ihn „ungewöhlichen Ambiente“. Denn: Der Kunstsammler ist absoluter Nichtraucher. Wohlgefühlt hat er sich dennoch, sonst wäre der 87-Jährige ebenso wie einige der anderen mehr als 150 Gäste der Vernissage wohl nicht bis weit nach 22 Uhr geblieben.
Die 25 großformatigen Bilder für seine neue Ausstellung „It’s a cigar, stupid“ sind die jüngsten Arbeiten des Künstlers NOTTO. Die meisten Motive allerdings hat er der Vergangenheit entlehnt. Da ist etwa das 22 Jahre alte Selbstportrait auf schwarzem Grund mit dem Schriftzug „Ceci n’est pas un cigare“, das er einem Pfeifen-Bild von Magritte nachempfunden hat. Wobei NOTTO auf Doppeldeutigkeit setzt, denn im Französichen steht cigare nicht nur für Zigarre, sondern auch für Kopf.
In einem anderen Portrait von Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder hat NOTTO in der Krawatte das Konterfei von Putin versteckt, und in einem Bild von Clinton und Lewinski spielt er auf die Oval-Office-Affaire der beiden an. Für die Vernissage hatte der Künstler Wein aus seiner Heimat und den Wunsch nach Sechzigerjahre-Musik mitgebracht, weil die Doors nunmal seine Lieblingsband sind. Ansonsten aber hielt er sich an die Kunst der Roller aus Kuba und rauchte eine Punch.
Spätestens zum Ende seiner Verkaufsausstellung am 15. November will NOTTO wieder nach Berlin kommen.