07.08.2008 Ganz ordentlich: Die Piramide der Diplomaticos im Test weiter lesen

Der Sommerabend war perfekt für ein erstes Tasting auf der Terrasse des Hafenlagers.

 

Mit den Mojitos von Christian Krendl, deren überdurchschnittlicher Geschmack sich bereits herumgesprochen hat, kam unter den sechzehn Testern und Testerinnen schnell Stimmung auf. Doch an diesem ersten Donnerstagabend im August stand ein anderer Genuss aus Kuba im Mittelpunkt: die No. 2 von Diplomaticos. Die Piramide aus der 25er-Kiste sorgte unter den Testern für unterschiedliche Bewertungen. Von "ganz ordentlich" über "flach" bis "nicht berauschend" reichten am Ende die Kommentare. Das kann daran gelegen haben, dass die Zigarren aus der Kiste mit dem Produktionsdatum Januar 2008 eben noch extrem jung und damit nicht reif genug waren für einen großen Auftritt.

 

Die Diplomaticos kam übrigens bereits im Jahre 1966 als Untermarke der Montecristo auf den Markt. Im Aroma kommt sie der Montecristo auch recht nahe, ist aber insgesamt um einiges. Es gibt die Marke in den Größen von No.1 bis No.5, die den Montecristos von No.1 bis No.5 im Format entsprechen. Vor allem die Piramide für 9,10 Euro ist unter Aficionados für ihr ausgewogenes Aromenspiel und ihre guten Brandeigenschaften beliebt. Bei diesem Tasting unterschieden sich diese Zigarren schon bei der Rollung, die einige mit fest, andere mit weich und Luftkanälen angaben. Die Farbe des seidigen bis feinen Deckblattes variierte zwischen colorado claro und colorado. Oft waren darauf grüne und weiße Flecken zu erkennen.

 

Die Lagerung in der Kiste hatte mal starke, mittlere oder schwache Press-Spuren hinterlassen. Einig waren sich die Tester vor dem Anzünden über den starken bis leichten angenehmen Geruch des Tabaks nach Kuhstall, Heu , Erde und sogar Honigkuchen. Alle erlebten ihre Zigarre mit einem zu leichten Zugverhalten. Die Geschmacksnuancen reichten anfangs von bitter über salzig bis zu pikant. Später bildeten sich Aromen wie Schwatzbrot, Pfeffer und Muskat, die aber in ihrem Volumen eher bescheiden blieben. Die hell- bis dunkelgraue Asche entwickelte sich mit einer starken Maserung. Nach dem Abfallen oder Abstreifen nach 4 bis 6 Zentimetern ließ sie sich perfekt teilen, was auf die gute Qualität der Produktion schließen lässt (Collazo-Effekt).

 

Dass sich die Asche bei einigen Testern mit einer Abknickung bildete, kann einfach am Wind gelegen haben, der beständig über die Terasse am Spreeufer wehte. Nur eines war nicht erklärbar: Am Glutrand der Zigarre waren trotz ihrer Jugendlichkeit keinerlei Tabakölexplosionen zu erkennen. Am Ende geben die Aficionados der Diplomaticos No.2 auf unserer Bewertungsskala zwischen -2 und +2 die Note +1. Das heißt, die Zigarre ist einen Empfehlung wert.

 

Für mehr als eine Stunde ist die 156 Millimeter lange Piramide eine gute Alternative zu ihren zum Teil teureren Schwestern aus Kuba. Vor allem, wenn man ihr noch etwas Zeit zum Reifen gibt.

 

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