Mit unserem Oktober-Tasting feierten wir den zweiten Geburtstag eines Formats von Trinidad.
Die Ingenios Edición Limitada 2007 mit dem Produktionsdatum Oktober 2007 war in Zwölferkisten auf den Markt gekommen und hatte uns damals nicht so recht in ihren Bann ziehen können. Wir wollten wissen, wie ihr Potenzial seitdem gewachsen ist und stellten die 165 Millimeter lange Zigarre mit dem 42er Ringmaß auf die Rauchprobe. Es war das erste Mal, dass unsere Tester ihre Zigarren nicht aus ein und derselben Kiste erhielten. Denn aufgrund der großen Teilnehmerzahl, zu der diesmal auch zwei Gäste des Zigarrenclubs Wien gehörten, öffneten wir zwei Kisten - und hatten damit leicht unterschiedliche Deckblätter. Das beurteilten dann einige mit fein, andere mit mittelmäßig und gar grob oder rauh. Für eine Edición Limitada kam uns die Farbe im Mittelfeld zwischen colorado und colorado maduro recht hell vor. Einige Tester fanden, ihr Deckblatt wirke etwas „scheckig". Von „fest" bis „weich" und von „unregelmäßig" bis „besonders gleichmäßig" waren dann auch die Kommentare über die Rollung.
Obwohl die Ingenios in einer Naturholzkiste lagerte, fanden wir keine Anzeichen einer Pressung. Die Zigarre verströmte einen leichten angenehmen Geruch nach Caramel, Heu und Gras. Keine Spur war von Ammoniak zu riechen, dafür ein wunderbarer Hauch von Süße. Perfekt fanden wir das Zugverhalten, unterstützt auch durch einen leichten, angenehmen Zugwiderstand. Mit einer leichten bis mittel empfundenen Süße überzeugte uns dann der Geschmack schon mit den ersten Zügen der Zigarre, in denen nur ein Hauch von Salz, von Säure und Bitterkeit zu entdecken war. Vollmundig kam auch der Körper des Rauchs daher und großzügig das Aromenvolumen.
Mit „erdigen Noten und einem Hauch Bitterkeit", mit Caramel und Walnuss wurden die stark komplexen Aromen beschrieben. Nach einem leichten bis mittleren ersten Drittel entwickelte unsere Test-Zigarre später deutlich mehr Stärke. Die hellgrau gemaserte Asche hielt bis zu 5 Zentimeter und blieb auch nach dem Abfallen oder Abstreifen sehr fest, was Rückschlüsse auf eine gute Qualität der Verteilung der Einlage beim Rollen zulässt (hoher Collazo-Effekt). Nach weit mehr als einer Stunde Genuss war uns die Zigarre in der Endbewertung eine +1,75 wert, was auf unserer Skala zwischen -2 und +2 nur ganz knapp unter der Höchstnote liegt. „Die Zigarre ist reif", war einer der Kommentare.
In zwei Jahren Lagerung hat sich die Ingenios zu einer exzellenten Zigarre entwickelt, die vor allem jene überrascht, die sie wie auch wir gleich nach der Markteinführung geraucht haben und enttäuscht waren. Bei den überaus kleinen Kisten und dem überaus schlanken Format ist nicht vorauszusehen, ob die Zigarre ein weiteres Reifepotenzial hat.
Unsere Zigarre des Monats kostet je 20,50 Euro.